Wo ist denn Bollenien? Geschichten aus dem deutsch-belgischen Grenzland
von Volkhard Stern
Eine wertvolle und zugleich spannende Dokumentation über die besonderen Verhältnisse im deutsch-belgischen Grenzgebiet legt Michael Heinzel im Eigenverlag vor. Der Verfasser hat sich intensiv mit dieser Region im Herzen Europas und ihren Menschen befasst. Geprägt war der karge Landstrich rund um Eifel und Hohes Venn immer wieder von Grenzverschiebungen und militärisch-strategischen Einflüssen, die seine Bewohner über sich ergehen lassen mussten. Die Sprachenvielfalt, welche sich nicht an politisch gezogenen Linien orientierte, tat ein Übriges, um Belgiern, Luxemburgern und Deutschen ein gemeinsames Schicksal zuteil werden zu lassen. Daraus entstand oft genug eine Art Hassliebe oder auch Symbiose.
Liebevoll aufbereitete Geschichten und Anekdoten erzählen aus der Zeit vor dem vereinigten Europa. Der Autor versteht es, authentische Berichte von Zeitzeugen gut lesbar, ja fesselnd wiederzugeben und damit gleichzeitig vor dem Vergessen zu bewahren. Dieser Verdienst ist eine der größten Stärken des Buches. Zudem spricht das Interesse des Verkehrs- und Eisenbahnfreundes aus vielen Zeilen, denn die Ereignisse der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit werden in vielen Facetten am Schienennetz der Region gespiegelt. Die Frage des Titels, wo denn wohl Bollenien liegt, löst sich für den zunehmend begeisterten Leser bald auf und bringt ihm in Form einer lebendigen Lehrstunde ganz neue Erkenntnisse, wie es einmal zuging im deutsch-belgischen Grenzland und worauf manche noch heute bestehende Kuriosität beruht. Europäischer Geschichtsunterricht im besten Sinne – daher eine klare Leseempfehlung für Michael Heinzels Liebeserklärung an Bollenien.
Volkhard Stern
Michael Heinzel
„Wo ist denn Bollenien?“
Bonn, 2014
Format 15 x 21 cm
160 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Preis 14,00 Euro
ISBN 978-3-00-044687-0, Bestellung über michaelheinzel@gmx.net