Die neue Ausstellung der Schleidener Galerie Eifel Kunst zeigt die Ausstellung “Collagen der Armut” der Kunstkurse der Q2 des Johannes-Sturmius-Gymnasiums Schleiden. Die jungen Künstlerinnen und Künstler schreiben dazu:
„Vom 21. März 2021 bis zum 25. April 2021 dürfen wir, die Schüler der Kunstkurse der Q2 des Johannes-Sturmius-Gymnasiums Schleiden, Ihnen unsere kleine Ausstellung „Collagen der Armut“ in der Galerie Eifel Kunst präsentieren.
Entstanden ist diese Idee im Jahr 2020 als unsere Lehrerin Frau Haß mit uns die Ausstellung Menschenwürde in der Galerie Eifel Kunst besuchte. Wir waren sehr beeindruckt von den vielfältigen Interpretationen des Themas Menschenwürde. Also äußerten wir den Wunsch, selbst mal eine Ausstellung in der Galerie auszurichten. Damit wir unserem Lehrplan treu bleiben konnten, aber auch das in der Galerie anstehende Thema Armut verarbeiten konnten, gestalteten wir verschiedene Collagen. Ein Kurs beschäftigte sich dazu mit der Nachgestaltung von sechs Kunstwerken zum Thema Armut von Künstlern wie Pablo Picasso und Otto Dix in Form einer Papiercollage mit malerischen Elementen. Der andere Kurs gestaltete in Anlehnung an Max Ernsts Collagetechnik eine surreale Papiercollage. Dabei sollten wir darauf achten möglichst keine sichtbaren Klebestellen zu verursachen und die gesellschaftlichen Probleme kritisch und mit assoziativer Doppel- und Mehrdeutigkeit anzusprechen. In der folgenden Aufgabe sollten dann beide Kurse Hannah Höchs Collagetechnik anwenden. Exemplarisch für Höch sind das Kopf- Körper-Wechselspiel, die Verzerrung von Proportionen, die Produktion von Metamorphosen aus Mensch und Maschine und das Verwenden von Bild- und Textfragmenten aus verschiedenen aktuellen Printmedien. Außerdem haben wir versucht das chaotisch- dadaistische Gestaltungsprinzip Höchs anzuwenden. Die Art der gestalterischen Aufgaben war für uns Neuland und der Ausblick auf eine eigene Ausstellung hat uns angespornt, sehr besondere Werke zu produzieren.
Jedes unserer Werke ist einzigartig und wir würden uns wirklich sehr über Ihren Besuch freuen. Sofern es möglich ist werden an den Ausstellungstagen Schüler anwesend sein, die gerne ihre Fragen zu den Werken beantworten. Falls der anhaltende Lockdown es nicht zulässt, dass die Ausstellung live besucht werden kann, gestalten wir ein Video mit Interviews und einer Führung durch die Ausstellung, welches auf der Homepage der Galerie Eifel Kunst zu betrachten ist www.eifel-kunst.de sowie auf der Facebookseite https://www.facebook.com/GalerieEifelKunst
Die VR- Bank Nordeifel eG sponsert uns den Druck eines Kataloges der Ausstellung, welcher für 5 € im Sekretariat des Johannes-Sturmius-Gymnasiums und in der Stadtbibliothek in Schleiden zu erwerben ist. Unsere Werke können Sie gegen eine kleine Spende im Sekretariat unserer Schule nach dem Ende der Ausstellung erwerben. Diese Gelder verwenden wir, um unseren Abiball finanzieren zu können.
Wir freuen uns auf ihren Besuch und hoffen sie bald in der Galerie Eifel Kunst begrüßen zu dürfen, die freitags und sonntags zwischen 14.00 und 18.00 Uhr, leider nur nach telefonischer Vereinbarung geöffnet ist. Falls dies nicht möglich ist, erwarten wir sie auf der Homepage der Galerie!
Die Kunstkurse der Q2 des Johannes- Sturmius- Gymnasium Schleiden“
Die Galerie Eifel Kunst, bittet die Besucherinnen und Besucher, sich an die Hygieneregeln der Corona-Schutzverordnung zu halten. Händedesinfektion, FFP2- oder OP-Maske sowie die Einhaltung des Abstand und der Einbahnstraßenregelung. Ferner müssen die Besucherinnen und Besucher ein Kontaktformular ausfüllen. Die Besuche in der Galerie Eifel Kunst, Am Markt 32, in 53937 Schleiden können nur mit vorheriger telefonischer Terminabsprache erfolgen: 0170 714 8585.
Die Ausstellung findet mit freundlicher Unterstützung der Bürgerstiftung der Stadt Schleiden statt.
Der Eintritt ist frei.
Armut
Armut ist nicht gleich Armut, wie man es direkt erwarten würde. Wenn man das Wort „Armut“ hört, denken die meisten Menschen entweder direkt an den Obdachlosen in der Innenstadt oder an afrikanische Kinder, die nicht zur Schule gehen können, da sie für ihr Essen arbeiten müssen.
Aber Armut hat viele verschiedene Facetten. Armut muss nicht immer auf Geld bezogen sein. Manche Menschen sind arm, obwohl sie Geld haben. Manche Menschen sind arm an Gefühlen, haben keine Empathie und denken nur an sich selbst.
Des Weiteren können manche Menschen nichts dafür, dass sie in Armut leben. Für manche Menschen sind einfach zu viele Schicksalsschläge aufeinandergetroffen. Umso wichtiger ist, dass man den Kampf gegen Armut zusammen angeht. Denn, wenn jeder nur etwas Kleines tut, kann man vielen Menschen helfen, und die großen Ungleichheiten in unserer Gesellschaft ausgleichen.
In unserer Ausstellung wollen wir auch darauf hinweisen, dass es überall Armut gibt, auch da, wo man es am wenigsten erwarten würde.
Hannah Höch
Hannah Höch, deren Name eigentlich Anna Therese Johanne Höch lautet, wurde 1889 in Gotha geboren und ist 1978 in Berlin gestorben. Schon in jungen Jahren hat sie Erfahrungen mit der Diskriminierung von Frauen gemacht, denn Kunstakademien waren für Frauen verschlossen, weshalb sie zum Studium nach Berlin an die Kunstgewerbeschule kam.
In ihren Kunstwerken kann man gut ihren feministischen Ansatz erkennen. Außerdem ist ihre Kunst zu Beginn im Umfeld der Berliner Dada-Bewegung extrem politisch und provokant. Dada protestierte mit zynisch- destruktiver „Anti-Kunst“ gegen die herrschende Klasse der Weimarer Republik.
1918 entdeckte Hannah Höch gemeinsam mit Raoul Hausmann das kombinatorische Verfahren der zeitkritischen Fotomontage. In ihren Collagen kann man zerstückelte Persönlichkeiten der damaligen Zeit erkennen, außerdem deutet ihr aggressiver Ausdruck durch das Reißen von hunderten Ausschnitten auf die turbulenten Zeiten von damals hin.
Weitere typische Stilmittel, die wie in unsere Collagen einbrachten, waren das Kopf-Körper-Wechselspiel, mal gesichtslos, mal proportional verzerrt durch die Kombination verschiedener Ausgangsbilder, groteske Metamorphosen oder Mischwesen aus Mensch und Maschine, Leerformen von Silhouetten oder sowie der Einsatz typographischer Elemente in eine chaotisch-dadaistische Anordnung über die gesamte Bildfläche oder eine starke Figur-Grund-Unterscheidung.
Max Ernst
Der 1891 in Brühl geborene Max Ernst ging 1922 nach Paris, wo André Breton 1924 das „Manifeste du Surréalisme“ veröffentlichte. Der Surrealismus verbindet den dadaistischen Protest gegen das rationale und formalisierte Denken und das Befolgen kanonischer Regeln mit dem Ziel, das Innere des Menschen wie Träume und Fantasien in der Kunst auszudrücken und mit der Realität und dem Alltag zu verbinden.
Max Ernst entwickelte in diesem Zusammenhang verschiedene kombinatorische und aleatorische Techniken wie die Frottage, die Grattage, die Décalomanie und die Collage. Durch seine perfekte Verzahnung verschiedener Bildmotive schuf er in seinen Collagen visionäre Bildwelten. In seinem Collageroman „Une semaine de bonté“ aus dem Jahr 1934 reagierte Ernst auf die kritische politische Lage der damaligen Zeit, wie das Aufkommen europäischer Diktaturen und die Machtübernahme der Nationalsozialisten, sowie erstarrte bürgerliche Strukturen. Diese Anliegen werden mit verschiedenen Allegorien, mythologischen Anspielungen, der Schöpfungsgeschichte, Märchen, Legenden und Träumen zu poetisch anmutenden Welten vermischt.
Auch bei unserer Anfertigung einer surrealen Collage zum Thema Armut haben wir uns an Max Ernst Collagetechnik orientiert. Ohne sichtbare Klebestellen und zu starke Abweichungen des Ikonizitätsgrades haben wir die verschiedenen Bildelemente zu doppel- und mehrdeutigen Bildern verknüpft.
Nachgestaltung
Die Jahrgangsstufe Q2 des Johannes-Sturmius-Gymnasiums hatte im letzten Halbjahr das Unterrichtsprojekt „Nachgestaltung: Collage zum Thema Armut“. Dabei setzte sich der Grundkurs 1 mit sechs Kunstwerken verschiedener Künstler und Epochen auseinander, die das Thema Armut in unterschiedlicher Art und Weise zum Ausdruck bringen. Bei der Analyse wurde besonders auf die Aspekte Bildfläche und -raum, Lichtführung und Farbe und die je nach Epoche barocke, expressive, neusachliche und realistische Darstellungsweise geachtet. Nachdem auch die verschiedenen Arten von Armutsdarstellung erarbeitet waren, sollten die Schülerinnen und Schüler eines der Kunstwerke unter Beibehaltung der Darstellungsweise als Papiercollage mit malerischen oder zeichnerischen Elementen nachgestalten, wobei es in einen zeitgenössischen Kontext umwandelt werden sollte.
Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Kunstwerke auf verschiedene Weisen interpretiert und den Fokus auf verschiedene Details gelegt, um den Ausdruck der dargestellten Armut zu verdeutlichen.
Galerie
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Ohne Titel
Papiercollage im Din A3- Format
Armut am Rande des Kommerz
Papiercollage im Din A3- Format
Ohn-mächtig
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Pieter Breughels Tafelmalerei
Die Werke der Barmherzigkeit, entstanden nach 1616,
als Papiercollage im Din A3- Format
Gibt es noch Hoffnung?
Papiercollage im Din A3- Format
Armut durch Naturkatastrophen
Papiercollage im Din A3- Format
Esst die Armen
Papiercollage im Din A3- Format
Der Ausblick in die Krise
Papiercollage im Din A3- Format
Kampf ums Verhungern
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Adriaen Pietersz van de Vennes Ölgemälde Allegorie der Armut aus den 1630er Jahren
als Papiercollage im Din A3- Format
Zersplitterte Welt
Papiercollage im Din A3- Format
Eine Welt voller Essen aber trotzdem Hunger
Papiercollage im Din A3- Format
Die Schere zwischen Arm und Reich
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Otto Dix´ Ölgemälde mit Papiercollage Der Streichholzhändleraus dem Jahr 1920
als Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Pablo Picassos Radierung Le Repas Frugal aus dem Jahr 1904 als
Papiercollage im Din A3- Format
Eine Definition von Armut
Papiercollage im Din A3- Format
Der Ausblick in eine Welt voller Disparitäten
Papiercollage im Din A3- Format
Ängste und Träume
Papiercollage im Din A3- Format
Afrikas Hungersnot
Papiercollage im Din A3- Format
Afrikas Hungersnot
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Ambrosius Gablers koloriertem Kupferstich Armuth,
entstanden um 1796,
als Papiercollage im Din A3- Format
Armut im Überfluss
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Pablo Picassos Radierung Le Repas Frugal aus dem Jahr 1904
als Papiercollage im Din A3- Format
Hunger in einer lebensmittelverschwenderischen Gesellschaft
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von
Andreas Slominskis Plastik
Ohne Titel aus dem Jahr 1991
als Papiercollage im Din A3- Format
Das Leben ist eine Einbahnstraße
Papiercollage im Din A3- Format
Ohne Titel
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Otto Dix´ Ölgemälde mit Papiercollage Der Streichholzhändler aus dem Jahr 1920
als Papiercollage im Din A3- Format
Zurückgelassen
Papiercollage im Din A3- Format
Leben in der 3. Welt
Papiercollage im Din A3- Format
Armutsgrenze – Leben von Arm und Reich
Papiercollage im Din A3- Format
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Papiercollage im Din A3- Format
Arm und abgeschoben – Reich und abgehoben
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von
Andreas Slominskis Plastik
Ohne Titel aus dem Jahr 1991
als Papiercollage im Din A3- Format
Die Welt muss wieder ins Gleichgewicht!
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Adriaen Pietersz van de Vennes Ölgemälde Allegorie der Armut aus den 1630er Jahren,
als Papiercollage im Din A3- Format
Existenzminimum Afrika, Deutschland
Papiercollage im Din A3- Format
Zwei unterschiedliche Perspektiven der Armut direkt nebeneinander
Papiercollage im Din A3- Format
Gefangen in Armut
Papiercollage im Din A3- Format
Nachgestaltung von Pablo Picassos Radierung Le Repas Frugal aus dem Jahr 1904
als Papiercollage im Din A3- Format