Paul Schmitz liest aus seinem Buch „ Kriegskind – Die Suche nach meinem amerikanischen Vater“.
Ein zum Teil bis heute stattfindendes Tabuthema und ein immer noch fast unbekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte ist die Tatsache, dass in den Jahren nach 1945 hunderttausend Kinder geboren wurden, deren Väter den alliierten Besatzungstruppen angehörten.
Sei es, weil ihre Mütter nicht darüber sprechen wollten oder konnten, die meisten dieser Kinder, die heute als vergessene Generation gelten, wussten nicht um ihre Väter und mussten sich auch einen zum Teil mühsamen Weg machen, um ihre Wurzeln zu erforschen. Das Schicksal eines amerikanischen Kriegskind vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte im deutsch-belgischen Grenzgebiet wird im Buch von Paul Schmitz aus Kalterherberg porträtiert.
Paul Schmitz ist ein Kriegskind. Geboren 1945, Vater unbekannt. Seine Mutter liebte einen amerikanischen Soldaten, der in Sourbrodt (Belgien) stationiert war. Aus dieser Beziehung wurde Paul Schmitz geboren. Im Laufe seiner Kindheit und Jugend musste er Demütigungen und Ausgrenzungen hinnehmen. Seinen Vater hat er nie gekannt. Erst 60 Jahre nach dem Krieg hat er den Mut gefunden, seine Identität zu erforschen und nach seinem Vater zu suchen. Die Recherchen dauerten fünf Jahre und endeten in den USA. Seine Erlebnisse hat er in einem persönlichen und bewegenden Buch niedergeschrieben. Ein Gefühl der Unvollständigkeit begleitete ihn im Leben.
Paul Schmitz sammelte alle Informationen und führte sie – mühsam wie Mosaiksteinchen – zusammen. Er möchte mit seinem Buch allen ähnlich betroffenen Kriegskindern Mut machen, die unbekannten Wurzeln zu suchen. Das Buch versteht sich auch als Zeitdokument und beleuchtet bisher nicht behandelte Aspekte des Krieges.
Zu Beginn der Lesung wird eine etwa 20-minütige Filmreportage zu seiner Geschichte vorgeführt, den der BRFtv aufgezeichnet hat. Dieser Film wurde inzwischen mit dem Belfius- Pressepreis in Brüssel ausgezeichnet.
Die Lesung wird mit selbst komponierter und getexteter Musik des ebenfalls aus Kalterherberg stammenden Solokünstlers Georg Kaiser begleitet. Georg Kaiser wird mit seiner einfühlsamen Musik den Zuhörern die Gelegenheit geben, das Gehörte der Lesung in sich aufzunehmen und zu verarbeiten.
28. November 2015, um 19 Uhr, in die Galerie Eifel Kunst, Schleidener Straße 1, 53937 Gemünd